Daddy
Sondervorstellung in Kooperation mit der Schirn-Kunsthalle am Sa, den 4.2. um 12:00 Uhr
Vorstellung in engl. OV und Einführung vor dem Film.
Die Idee, den Film Daddy zu realisieren, hatte der englische Cineast der Gegenkultur, Peter Whitehead, der in den 1960er-Jahren u.a. einen Film über die Rolling Stones gedreht hatte. In Daddy versucht Niki de Saint Phalle, die unter Whiteheads Regie selbst die Hauptrolle spielt, ein Kindheitstrauma zu verarbeiten, das auf den Missbrauch durch den Vater zurückgeht. Der Film wurde größtenteils in Mons, einem Schloss in der Provence, gedreht. Im väterlichen Haus beginnt und endet ein Reigen an Sequenzen in Schwarz-Weiß mit dem Blindekuhspiel von Tochter und Vater und dann junger Frau und Freund. Diese zwei Abschnitte rahmen den in Farbe gedrehten Mittelteil ein, in dem die Niki-Figur, sich mit der Mutter verbündet, um Rache- und Sexfantasien gegen den Vater auszuleben. Wenn unversehens ein halbwüchsiges Mädchen ins Spiel einbezogen wird, gleitet der Film ins Pornografische ab und wirkt zum Teil verstörend. Schließlich verkünden Mutter und Tochter das Ende des Patriarchats, wenn Daddy tot mit Schminke und Federn auf Weib getrimmt im Sarg liegt. Dem Missbrauch des Vaters scheint die Film-Niki ambivalent gegenüberzustehen, wenn sie beklagt: Oh Daddy, was warst Du für ein Monster, zu sterben und mich allein zu lassen. Jetzt können wir nicht mehr Blindekuh spielen.
Großbritannien 1973; Regie: Peter Whitehead; Drehbuch: Peter Whitehead & Niki de Saint Phalle
Darsteller: Niki de Saint Phalle, Rainer Diez, Mia Martin, Clarice Mary, Seppi Imhof, u.a.